Als Lukas Daschner im Sommer 2020 vom MSV Duisburg zum FC St. Pauli wechselte, war die Erwartungshaltung groß. "Wir wollen deutlich mehr Torgefahr aus dem Mittelfeld entwickeln, genau diese Eigenschaft bringt Lukas mit. Guter Abschluss, beidfüßig, kopfballstark, bringt seine Mitspieler gut ins Spiel", schwärmte Timo Schultz, Trainer der Hamburger, nach der Verpflichtung. Über eineinhalb Jahre später fällt dieser Transfer eher in die Kategorie Missverständnis.
Der offensive Mittelfeldspieler absolvierte seitdem erst 33 Pflichtspiele für den Zweitligisten und wartet immer noch sowohl auf seinen Premierentreffer als auch auf den Durchbruch in der zweithöchsten Spielklasse Deutschlands. Insgesamt stand der 23-Jährige nur dreimal in der Startelf, in dieser Saison bestritt er gerade einmal 95 Minuten in der 2. Liga.
Die Gründe sind vielfältig. Einerseits ist St. Pauli in den vergangenen Monaten zum Aufstiegsaspiranten gereift und in der Offensive mit Daniel-Kofi Kyereh, Maximilian Dittgen, Etienne Amenyido, Simon Makienok und Top-Torjäger Guido Burgstaller bestens aufgestellt. Außerdem wurde Daschner zu Beginn der laufenden Spielzeit mit einer schwerwiegenden Knieverletzung ausgebremst und musste über vier Monate passen. Andererseits kam er selbst nicht zum Einsatz, als Kofi Kyereh Anfang Januar 2022 mit Ghana beim Afrika-Cup weilte. Während dieser Zeit setzte Trainer Schultz auf Christopher Buchtmann auf der Zehner-Position.
Beim MSV zum Profi gereift
Die Aussichten sind alles andere als rosig für den gebürtigen Duisburger, der beim Tabellendritten der 2. Liga noch einen gültigen Vertrag bis 2023 besitzt. Es wird spannend zu sehen sein, wie es für den feinen Techniker in Hamburg weitergeht. Von 2013 – damals kam Daschner aus der Schalke-Jugend – bis 2020 spielte der 1,85-Meter-Mann für den MSV Duisburg, durchlief mehrere Juniorenmannschaften und schaffte den Sprung zum Profifußballer. In der Saison 2019/20 war er in 34 Drittliga-Spielen an 16 Treffern (elf Tore, fünf Vorlagen) direkt beteiligt und empfahl sich mit starken Leistungen für einen Wechsel zum FC St. Pauli.
Aktuell kann man sagen, dass dieser Schritt für das Duisburger Juwel zu früh kam – ein weiteres Jahr in Meiderich hätte dem 23-Jährigen wohl gutgetan.